Corona, Consumption – und ein Funken Hoffnung

Edel sei der Mensch, hilfreich und gut! Goethes Worte in unser aller Ohr – vielleicht hat er sogar recht. Das prognostizieren zumindest Trendforscherin Li Edelkoort oder Bestsellerautor Rutger Bregman, die gerade jetzt, in Zeiten von Corona, erstaunlich optimistisch gestimmt sind. Glasklar recherchieren kann jedenfalls der eine – und die andere hatte bislang immer recht.

„Wir werden wieder lernen, mit einem simplen Kleid zufrieden zu sein, alte Lieblingsstücke aus dem Kleiderschrank neu entdecken, ein vergessenes Buch lesen und uns Zeit für die Zubereitung eines gemeinsamen Mahls nehmen.Li Edelkoort schöpft Hoffnung  und hat dem Magazin Dezeen kürzlich ein markiges Interview gegeben.
Liebe in Zeiten der Corona – ist das möglich oder ist der Mensch des Menschen Wolf, wie Thomas Hobbes einst feststellte? Aktuell sorgen Hamsterkäufe, Reiseverbote und temporäre Panikattacken für Angst und Schrecken. Angela Merkel bittet gar darum, sämtliche sozialen Kontakte herunterzufahren.

Trend-Expertin Li Edelkoort – wem einfällt, wann sich die Niederländerin jemals in ihren Prognosen getäuscht hat, möge sich melden – sieht die Krise, streut aber Optmismus. „Ein anderes und besseres System hat nun eine Chance, eins mit mehr Respekt für die Arbeit der Menschen und die dazugehörigen Bedingungen.“
Ähnlich formuliert es auch der Historiker und Journalist Rutger Bregman in seinem Buch „Im Grunde gut“, das just erschienen ist und eine neue Geschichte der Menschheit schreiben will. Anders als fatalistischen Aufklärern wie Thomas Hobbes, der seine Theorien im 17. Jahrhundert formulierte, standen dem Bestseller-Autoren nämlich Zahlen und Statistiken jüngster Katastrophen zur Verfügung, die uns in den letzten Jahrzehnten geplagt haben. Im Gespräch mit Gabor Steingart und seinem täglichen Podcast „Steingarts Morning Briefing“ weist Bregman darauf hin, dass sich sowohl nach Hurricane Katrina oder den Überflutungen in Sachsen und Bayern die Menschen als ausgesprochen altruistisch, hilfsbereit und empathisch erwiesen haben. Seine mutmachende These: Der Mensch ist von Grund auf gut!

Und konkret? Was können wir aktuell tun, jetzt wo auch noch unsere Kinder daheim hocken und sich womöglich fürchterlich langweilen? Vielleicht endlich die geschenkte Zeit nutzen und gemeinsam kochen, quatschen und spielen? Die Kleinen weniger mit dem Kommutativgesetz und Lateinvokabeln nerven, sondern zeigen, wie man Knöpfe annäht oder Flicken auf die Jeans näht. Damit kann man im „richtigen Leben“ sogar etwas anfangen. Also Gemüsebeete anlegen, Bücher lesen, durch den Wald spazieren und einfach mal inne halten. Für die Älteren einkaufen gehen, für die Jüngeren den Babysitter machen. Wenn nicht jetzt, wann dann?

Fotos: Pexels

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