Nachhaltige Outdoor-Mode? Gibt’s! Obwohl viele Marken der Meinung sind, nur mit viel Chemie – zum Beispiel PFC und PFOA – und umweltschädlicher Herstellung für höchste Funktion und besten Tragekomfort sorgen zu können, zeigen ein paar pfiffige Pioniere, dass es auch anders geht.
Denn auch mit Naturmaterialien oder Recyclingfasern kann man sich erfolgreich gegen Wind und Wetter wappnen, ohne auf Bequemlichkeit und Nutzen zu verzichten.
Die besten Brands für Sport, Sturm und Schnee haben wir für Euch alphabetisch aufgelistet:
Bleed
„We bleed for Nature” – der Claim der oberfränkischen Bleed Clothing GmbH ist Programm. Gemeinsam mit dem Membranhersteller SYMPATEX und dem Klimaschutzberater ClimatePartner hat das Familienunternehmen eine komplett klimaneutral hergestellte Funktionsjacke erarbeitet. Verwendet wird unter anderem recyceltes Polyester, verzichtet wird dagegen auf PFC und PFOA. Um seinen ökologischen Fußabdruck, der durch längere Produktionswege eventuell vergrößert wird, auszugleichen, investieren die Kölner im Gegenzug in ein kenianisches Waldschutzprogramm.
Foto: Bleed
Ecoalf
There’s no Planet B! Seit 2009 existiert Ecoalf, das nach Madrid nun auch in Berlin einen eigenen Store besitzt. Gründer Javier Goyeneche war laut eigener Aussage irgendwann so frustriert über die Abfallmenge, die von den Industrieländern produziert wird, dass ihm gar nichts anderes übrig blieb, als sein eigenes Label zu erfinden. Ecoalf basiert auf dem Cradle-to-Cradle-Prinzip und verwendet in erster Linie Plastikabfälle, die unsere Meere verseuchen, darunter Plastikflaschen, Fischernetze & Co. In Kombination mit einem coolen, zeitgeistigen Design wird daraus die perfekte Verbindung von ästhetischen Werten mit Umweltbewusstsein.
Foto: Ecoalf
Hessnatur
Fair Fashion seit 1976 – das macht Hessnatur so schnell keiner nach. Hier wird nur mit nachhaltigen und natürlichen Materialien, zum Beispiel Biobaumwolle und reiner Schurwolle gearbeitet, produziert wird im Einklang mit der Natur. Besonders kuschelig sind die Baumwoll-Fleecejacken, die mollig warm halten; Daunen werden ausschließlich verwendet, wenn sie aus fairen deutschen Produktionsbetrieben stammen. Absolute Transparenz von Anfang bis Ende der Herstellungskette gilt den Butzbachern als oberstes Gebot. Höchste soziale Standards, Umweltschutz sowie eine eigene Stiftung runden das nachhaltige Komlettprogramm ab.
Foto: Hessnatur
Klättermusen
Åre ist ein kleiner Ort, der mitten im beliebtesten Skigebiet Schwedens liegt. Logisch, dass exakt hier im Jahr 1984 Klättermusen – auf deutsch „Klettermaus“ – gegründet wurde. Dahinter steckt der Outdoor- und Schnee-erprobte Peter Askulv, der sein Wissen, seine Wünsche und seine Energie fokussiert hat, um langlebige und nachhaltig produzierte Outdoor-Mode zu entwerfen. Recycelte Industriestoffe und Naturmaterialien bilden den Kern der wetterfesten Kollektion, die auf der einen Seite wasserabweisend sein soll, auf der anderen aber ohne jegliche Toxine auskommt. Der hauseigene Repair-Service setzt zudem auf Langlebigkeit und Liebe zum Produkt.
Foto: Klättermusen
Patagonia
Ein echter Outdoor-Pionier ist Yvon Chouinard. Bereits 1972 gründete er in Ventura/Kalifornien sein Label Patagonia und engagiert sich seitdem an vorderster Front, wenn es um Nachhaltigkeit, Umweltschutz und funktionelle Kleidung geht. Rund 770 Umweltgruppen unterstützt das Unternehmen weltweit und versucht auf diese Weise ein klein wenig wettzumachen, was der aktuelle US-Präsident gerade kaputt macht – Stichwort Klimawandel. Repair-Projekte, die Patagonia-Fans dazu aufrufen, ihre Kleider lieber reparieren zu lassen als ständig neue zu kaufen, tun ihr Übriges. Dazu mehr im Environmental and Social Initiatives Booklet.
Foto: Patagonia
Picture
50 Plastikflaschen für eine Jacke – das französische Unternehmen Picture Organic Clothing bemüht sich, unsere Welt von Plastikmüll zu befreien. Im Jahr 2008 von den drei Sportfreunden Julien, Jeremy und Vincent gegründet, wird ständig an neuen Verfahren gefeilt, um die Outdoor-Styles von Picture möglichst klimaneutral und nachhaltig herzustellen. Ziel ist es, einen nie endenden Kreislauf zu ermöglichen, der ganz sicher niemals auf einer Müllhalde, höchstens auf dem Kompost endet. Also wird der Einsatz von schädlicher Chemie vermieden und auch die Transportwege werden so gering wie möglich gehalten.
Foto: Picture Organic Clothing
PYUA
„Unendliche, nachhaltige und anwendungstechnisch optimierte Funktionskleidung herstellen“ – unter dieser Prämisse ist PYUA im Jahr 2008 angetreten. Das deutsche Outdoor-Label wurde zwar anfangs von der Branche belächelt, gewann aber dann einen Innovations-/Umwelt-Preis nach dem anderen. Sogar die Ski-Legenden Rosi Mittermaier und Christian Neureuther hat PYUA für sich gewonnen: „Wir fühlen uns dafür verantwortlich, dass auch unsere Enkelkinder die wunderbare Natur erleben und genießen können.“ Inzwischen hat PYUA einen eigenen Funktionsstoff namens CLIMALOOP™ entwickelt, um auf diese Weise ecorrect produzieren zu können. Weiter so!
Foto: PYUA
R’adys
Adrian Ruhstaller war schon immer leidenschaftlicher Outdoor-Sportler und als Experte für Funktionstextilien zehn Jahre in der Bekleidungsindustrie tätig. Im Jahr 2003 war er bereit für sein eigenes Label und gründete 2003 R’adys. Begriffe wie Qualität und Nachhaltigkeit sind für „Adi“ keine Worthülsen, denn er weiß, wo gern gespart wird – und eben das wollte er anders machen. Als einer der ersten verbannte er PFC als wasserabweisende Ausrüstung und setzte stattdessen lieber auf Hochfrequenz-Technologie und Lasertechnik. Das Ergebnis sind wasserdicht verschweißte Nähte, die zum Teil ohne Fadeneinsatz maximale Reissfestigkeit erreichen.
Foto: R’adys
Triple2
„Love nature, live ecological, live green!“ Das klare Statement der deutschen Marke Triple2 löst Gründer Matthias Dreuw auch ganz persönlich ein. Quasi mit seinem Mountainbike verwachsen, hat der studierte Energie- und Umweltschutz-Ingenieur seine Kernkompetenzen einfach zusammengeworfen und sein eigenes Label gegründet. Wer gern in freier Natur unterwegs ist – egal ob zu Fuß oder mit dem Bike – wird bei den Münchnern fündig. Neben Merinowolle werden recycelte Fasern sowie Bluesign®- und Ökotex 100 zertifizierte Fasern verwendet; produziert wird ausschließlich in Kroatien um möglichst wenig CO2 zu verbrauchen.
Foto: Triple2
Vaude
Seine Verantwortung für Mensch und Natur nimmt das moderne Familienunternehmen und Europas umweltfreundlicher Outdoor-Ausrüster Vaude äußerst ernst. Bereits 1974 hat Albrecht von Dewitz sein Unternehmen am Bodensee gegründet und die Initialen seines Nachnamens kurzerhand zur Marke gemacht: sprich fau’de. Seit 2001 wird nach dem strengen Umweltstandard Bluesign® produziert und die gesamte Wertschöpfungskette streng kontrolliert. Ziel von Vaude, das übrigens seit 2009 von Tochter Antje geführt wird, ist es, die gesamte Produktpalette Stück für Stück maximal umweltfreundlich herzustellen. Die regelmäßige Entgegennahme diverser Umweltpreise spricht für sich.
Foto: Vaude
Intro-Foto: Riccardo Bresciani / Pexels